Sophie Vouzelaud arbeitet als Fotomodel – und sie trägt Hörgeräte der Sonova Marke Phonak. Dank der Versorgung mit Hörgeräten seit frühester Kindheit, hat sie sprechen gelernt und ihren Weg gemacht – sogar bis aufs Siegertreppchen der Miss France Wahl. Heute kämpft das bekannte französische Model für mehr Akzeptanz von Menschen mit Hörverlust in der Gesellschaft.
„Entschuldigen Sie bitte: Ist das Sophie Vouzelaud?“ Vorsichtig nähert sich die junge Frau mit den lila gefärbten Haaren dem Team, das sich um ein Model im roten Kleid gruppiert. Die Produktionsleiterin beantwortet die Frage mit einem wortlosen Nicken, im gleichen Moment senkt der Fotograf seine Kamera. Sofort springt die Make-up-Frau heran, um die Haare des Models zu kämmen, parallel zupft die Stylistin das Kleid zurecht und tauscht die Handtasche gegen eine andere aus. Der Fotograf gibt Zeichen, dass er die Belichtung und die gemachten Bilder kontrollieren muss. Es ist das Signal für eine kurze Verschnaufpause am Set für die Fotoproduktion des Sonova Geschäftsberichts.
Die junge Frau mit den lila Haaren erkennt sofort ihre Chance: „Ich bin ein Fan der ersten Stunde und folge Sophie auf allen Social Media Kanälen. Sie ist für mich ein Idol. Darf ich sie kurz nach einem Autogramm fragen? Bitte!“ Natürlich darf sie. Auch Sophie zückt sofort bereitwillig den Stift, signiert und posiert dann lächelnd für einen Selfie mit ihrem Fan. Dass sie auf der Strasse angesprochen wird, passiert der jungen hübschen Frau mit den langen, kastanienbraunen Locken häufiger, denn in Frankreich ist sie landesweit bekannt.
Als Sophie Vouzelaud geboren wird, sieht zunächst wenig danach aus, dass sie einmal Karriere machen wird. Direkt beim Neugeborenen-Hörtest stellen die Ärzte fest, dass das Baby nicht auf Töne und Geräusche reagiert. Doch das kleine Mädchen aus dem westfranzösischen Limousin wird mit dieser Diagnose nicht allein gelassen. Ihre ganze Familie steht fest hinter ihr, allen voran ihre Mutter. „Meine Mama hat kurz nach meiner Geburt aufgehört zu arbeiten und sich dann um mich gekümmert. Sie wollte unbedingt, dass ich sprechen lerne und so die gleichen Chancen habe wie andere Kinder.“
Bereits mit 13 Monaten bekommt Sophie ihre ersten Hörgeräte und dann in den kommenden Jahren in regelmässigen Abständen nachfolgende neuere Modelle. „Meine ersten Geräte kamen mir damals noch riesig vor, das hat sich dann im Laufe der Zeit geändert. Aber als Kind habe ich mich geweigert, Zöpfe zu tragen und wollte sie lieber unter meinen langen Haaren verstecken.“
Heute trägt die junge Frau aus der 11.000 Seelengemeinde Saint-Julien kaum noch sichtbare Geräte der Sonova Marke Phonak. „Ich höre jetzt Töne, von denen ich gar nicht wusste, dass sie existieren und entdecke so die Welt neu, die mich umgibt. Es ist unglaublich und für mich ein grosser Sieg.“ Es sind ganz alltägliche Geräusche, die Sophie dank ihrer Geräte zugänglich werden. „Vor kurzem ging ich mit meiner Mutter durch die Stadt und nahm entfernt einen neuen Klang wahr. Was ist das, fragte ich meine Mutter. Das sind Kirchenglocken, antwortete sie.“
Eine neue Welt von Tönen hat sich für Sophie geöffnet, und es kommen immer weitere hinzu: „Ich höre jetzt das Brummen des Kühlschranks und das Miauen meiner Katze. Oder wenn Menschen sprechen, die hinter mir stehen.“ Jeder Gang in gewohnter Umgebung wird für sie zu einem neuen Abenteuer: „Da ich heute die Leute besser höre, wird es viel einfacher für mich, die einzelnen Wörter zu erkennen. Auch mein eigenes Sprachvermögen hat sich verbessert. Ich bin sehr stolz darauf und merke, dass auch die anderen mich einfacher verstehen können.“
Am Anfang waren Teile meiner Welt wie hinter einer dicken Mauer verborgen. Jetzt höre ich Töne, von denen ich gar nicht wusste, dass sie existieren und entdecke so die Welt neu, die mich umgibt. Es ist unglaublich und für mich ein grosser Sieg.
Die Kindheit und Jugend von Sophie waren nicht einfach: „Am Anfang waren Teile meiner Welt wie hinter einer dicken Mauer verborgen. Es war sehr hart für mich, sprechen zu lernen und die anderen zu verstehen.“ In der Schule wird sie gehänselt. Sie spreche wie ein Affe. Niemand will mit dem Mädchen befreundet sein. Sophie ist einsam, die Schulzeit wird zur Qual. Doch das junge Mädchen gibt nicht auf, bleibt auf der regulären Schule und schliesst diese ab. In ihrer freien Zeit lernt sie ausserdem noch Gebärdensprache und findet so erste Freunde. Rückblickend sagt Sophie: „Ich musste immer kämpfen. Aber ich habe bewiesen, dass ich die gleichen Leistungen wie alle anderen bringen kann.“
Diese Stärke und Entschlossenheit hilft Sophie auch auf ihrem weiteren Lebensweg. Im Jahr 2007 schlägt ihr die Mutter vor, sich bei einem regionalen Schönheitscontest zu bewerben. Sophie ist zu einer bildschönen Jugendlichen herangewachsen. Mit ihren 1,79 m Grösse, den langen Beinen, der grazilen Figur und den feinen Gesichtszügen besitzt sie alle Attribute, um Model zu werden. Obwohl die Anmeldung aufgrund ihres Hörverlusts zunächst abgewiesen wird, lässt ihre Mutter nicht locker und Sophie kann an dem Wettbewerb teilnehmen. Gegen alle Erwartungen belegt sie den ersten Platz, gewinnt den Titel „Miss Limousin“ und kann so wenig später an der „Miss France“ Wahl teilnehmen.
Waren bei ihrem ersten Wettbewerb gerade einmal 70 Zuschauer anwesend, so sehen nun zwölf Millionen Menschen im Fernsehen, wie Sophie sich gegen die anderen 37 Kandidatinnen behauptet. „Für den Contest sollte ich zu Musik laufen, auf 12 cm hohen Absätzen. Ich habe Wochen und Wochen geübt, jeden Abend nach den Choreographie-Kursen alle Schritte genau kalkuliert und sie mir im Kopf eingeprägt.“ Die damals 18-Jährige hält durch, sie überrascht am Ende alle mit ihrem professionellen und perfekten Auftritt.
Als Sophie ins Finale einzieht, kommt der Moment, der innerhalb weniger Sekunden ihr Leben völlig verändern wird: „Erst sollte ich wegen meines Hörverlusts nicht direkt interviewt werden und nicht selber reden. Aber dann habe ich mir das Mikrofon genommen und gesprochen.“ Mit wenigen Sätzen gewinnt die Schönheit mit Hörverlust die Herzen von Millionen Fernsehzuschauern. Das Publikum wählt Sophie zu ihrer „Miss France“. Doch die Jury, deren Voting im Contest damals den Ausschlag gibt, entscheidet anders und so wird „Miss Limousin“ doch nur Zweite, „Première Dauphine de Miss France 2007“.
Ich wollte unbedingt teilnehmen, um Vorurteile abzubauen. Ich wollte zeigen, dass Menschen mit Hörverlust, genauso tanzen können wie andere auch.
Durch den Ablauf der Wahl wird Sophie über Nacht in ganz Frankreich bekannt. Für die Franzosen bleibt das Mädchen mit Hörverlust die wahre Gewinnerin. Die so gewonnene Bekanntheit eröffnet Sophie neue Möglichkeiten: Sie bekommt Nebenrollen in Kinofilmen und nimmt an verschiedenen, in Frankreich sehr beliebten TV-Formaten teil. Zum echten Highlight wird ihr Auftritt 2015 bei „Danse avec les stars“, für den sie extra tanzen lernt. „Das war meine schönste Erfahrung. Ich wollte unbedingt teilnehmen, um Vorurteile abzubauen. Ich wollte zeigen, dass Menschen mit Hörverlust, genauso tanzen können wie andere auch.“
Seit 2007 setzt sich Sophie aktiv für mehr Akzeptanz von Menschen mit Hörminderung in der Gesellschaft ein. Auf ihr Engagement geht zurück, dass beim französischen Fernsehsender TF1 die Nachrichten-Sendungen nun für Menschen mit Hörverlust untertitelt werden. Sie schult Mitarbeitende im Arbeitsamt, damit Bewerber mit Hörminderung besser empfangen und auch vermittelt werden können, und sie hat erreicht, dass bei einer grossen französischen Bank ein Paten- und Mentor-System für Mitarbeitende mit Hörverlust eingeführt wurde. Da soziales Engagement im Marketing von Marken eine immer grössere Rolle spielt, ist auch der berühmte französische Luxusgüterhersteller Christian Dior auf sie aufmerksam geworden. Bei der Mitte 2018 realisierten Zusammenarbeit wirbt sie als Botschafterin für ein Parfum des Modehauses.
Aus dem schüchternen und behüteten Mädchen von einst ist eine selbstbewusste junge Frau geworden, die auch privat ihr Glück gefunden hat. Im Sommer 2018 heiratet Sophie ihren langjährigen Freund Fabien Boutamine, der selbst keine Hörminderung hat: „Seit ich Fabien kenne, habe ich viele neue Freunde gewonnen. Ich fühle mich viel stärker als früher und führe ein ganz normales Leben, in einer Welt, die ich dank meiner Hörgeräte täglich immer wieder aufs Neue entdecken kann.“
Bei den Cannes Corporate Media & TV Awards 2019 wurde der Film über Sophie Vouzelaud in den Kategorie „Messe- und Eventfilme, Conference Openers“ mit Silber ausgezeichnet und erhielt eine Shortlist-Platzierung in der Kategorie «Corporate Videos».
Sonova wurde für den European Excellence Award 2019 in der Kategorie “Corporate Film and Video” nominiert: Anhand der Geschichte des Fotomodels Sophie Vouzelaud wurde beispielhaft gezeigt, wie Sonova und seine Produktmarke Phonak Menschen ein Leben ohne Einschränkungen ermöglichen und so die Unternehmensvision einlösen.