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Hear the World - Dominican Republic

Hörversorgung in der Dominikanischen Republik: Eine Erfolgsgeschichte

In der Dominikanischen Republik hat die von der Sonova Gruppe gegründete Hear the World Foundation mit Fördermitteln eine Klinik renoviert, mit modernsten Geräten ausgestattet und Einheimischen eine audiologische Ausbildung ermöglicht. Dabei helfen freiwillige Sonova-Experten vor Ort mit regelmässigen Schulungen. 

Während Urlauber die Dominikanische Republik meist als Postkarten-Idylle wahrnehmen, leben fast die Hälfte der Einheimischen in Elendsvierteln. Der Zugang zu medizinischer Versorgung ist für viele Menschen unerschwinglich. Mit dem Ziel, diesen Menschen eine bezahlbare und erstklassige Gesundheitsversorgung zu ermöglichen, wurde 1980 das Centro Cristiano de Servicios Médicos in Santo Domingo gegründet. Heute verfügt die Klinik über fünf Standorte im ganzen Land. So können auch Menschen in entlegenen Regionen medizinisch erreicht werden. Dank der Unterstützung der von Sonova gegründeten Hear the World Foundation bekommen Einheimische aus allen Bevölkerungsschichten Zugang zu einer erstklassigen audiologischen Versorgung.

Alles begann im Jahr 2010 mit einem Förderantrag an die Hear the World Foundation zur Finanzierung eines Schallpegelmessgeräts – ein Instrument für professionelle audiologische Diagnosen. Heute bietet das Centro Cristiano de Servicios Médicos einen audiologischen Service, der auf der Karibikinsel einmalig ist. Die Klinik ist modern ausgestattet und verfügt über audiologisch qualifiziertes und passioniertes Personal. Ein eigenes Ausbildungsprogramm stellt sicher, dass Nachwuchskräfte professionell geschult werden. 

Ausbildung von 33 lokalen Audiologen

So kam es zu diesem Erfolg: 2010 finanzierte die Hear the World Foundation zunächst Diagnose-Instrumente zur Ermittlung von Hörverlust sowie Fortbildungen des lokalen Projektteams. Im Jahr 2014 reiste der international renommierte Pädaudiologe Prof. Richard Seewald vom Hear the World-Beirat auf die Karibikinsel, um sich ein Bild der Klinik und der Situation vor Ort zu verschaffen. In der Folge entwickelte Seewald mit der Projektverantwortlichen Nicole Hunter-Diaz einen Masterplan für die nächsten fünf Jahre, um das Centro Cristiano zu einer Vorzeigeklinik weiterzuentwickeln.

Während mehreren Besuchen vor Ort haben wir das Personal aus- und weitergebildet und mit internationalen Protokollen vertraut gemacht. Dank dieser Unterstützung verfügt das Centro Cristiano heute über das nötige Fachwissen.

Diana Laurnagaray, Hear the World Master Clinician 

«Bei unserem Besuch vor Ort trafen wir auf fünf leidenschaftliche und engagierte Mitarbeitende. Zudem zeigte die Klinikleitung grosse Bereitschaft, die Qualität der hörmedizinischen Versorgung vor allem in Bezug auf die Versorgung von Babys, Kleinkindern und deren Familien zu verbessern. Das hat sich optimal mit zwei Zielen unserer Stiftung gedeckt: Lokale Kapazitäten aufbauen sowie die Früherkennung und Versorgung von Hörverlust», erklärt Richard Seewald. 

Hear the World Foundation - Training in Dominican Republic

Zunächst wurde mit Fördermitteln der Hear the World Foundation die Klinik renoviert und mit modernsten Geräten ausgestattet. Dann wurde Einheimischen eine vollumfängliche audiologische Ausbildung ermöglicht. Mittlerweile zählt das Projekt 33 ausgebildete Audiologen, die – auf drei Standorte verteilt, der dominikanischen Bevölkerung eine hörmedizinische Versorgung bieten. Regelmässige Schulungen durch Sonova Volunteers sowie Hear the World Master Clinician Diana Laurnagaray aus Argentinien sorgen dafür, dass die audiologische Versorgung höchsten internationalen Standards entspricht.

Zudem unterstützte die Hear the World Foundation das Centro Cristiano von Anfang an mit modernen digitalen Hörgeräten, damit auch jene Patienten versorgt werden konnten, die sich keine Hörhilfen leisten konnten.

Aufbau eines landesweiten Früherkennungsprogramms 

Ein weiterer Meilenstein folgte 2016 mit dem Aufbau eines Hörscreening-Programms für Neugeborene. Dafür arbeitet das Centro Cristiano mit der grössten Geburtsklink von Santo Domingo, in der jährlich rund 11‘000 Babys geboren werden, zusammen. Mehrmals pro Woche besuchen Mitarbeitende des Centro Cristiano die Klinik und testen das Hörvermögen der Babys. «Wenn Kleinkinder aufgrund einer unversorgten Hörminderung nicht ausreichend oder gar keine Hörreize wahrnehmen, lernen sie nur erschwert oder überhaupt nicht sprechen», erklärt Miguel Evangelista, Leitender Audiologe der Klinik. «Versäumnisse in dieser Entwicklungsphase sind nur schwer wieder aufzuholen».  

Der Hörtest ist kostenlos. Eine wichtige Voraussetzung, denn viele der Neugeborenen sind Kinder von Immigranten aus Haiti, die sich weder Diagnose noch Versorgung leisten können. Zeigt der Test ein negatives Resultat auf, wird das Baby für weitere Untersuchungen ins Centro Cristiano überwiesen. Das Programm ist ein Riesenerfolg: Jährlich können rund 400 Babys mit Hörverlust identifiziert und im Centro Cristiano weiter versorgt werden. Die Folge: Immer mehr Familien kommen mit kleinen Patientinnen und Patienten ins Centro Cristiano. Damit sie eine Hörversorgung auf höchstem Niveau erhalten, optimal untersucht und versorgt werden, wurde ein weiterer Klinikstandort im Osten der Hauptstadt eröffnet.

Ein Hörgerät für Venus' Zukunft

Dank eines Programms der Partnerklinik für Frühchen entwickelte sich das kleine Mädchen gut. Wie alle Babys an der Klinik durchlief Venus ein Neugeborenen-Screening – mit negativem Ergebnis. Auch die darauffolgenden Tests waren negativ. Um den Hörverlust zu versorgen, hätte Venus Mutter Jeannette mit ihr ins Centro Cristiano gehen müssen. Doch die Familie lebte in einer abgelegenen Gegend, die Klinik war weit weg. Die junge Mutter war verzweifelt. Da Venus Vater zu dieser Zeit arbeitslos war, konnte die Familie das Geld für die Fahrt zur Klinik nicht aufbringen. So liess sie die Termine verstreichen und meldete sich nicht mehr beim Centro Cristiano. 

Im Herbst 2019 wollte es der Zufall , dass Venus' Vater eine neue Arbeit gefunden hatte – in der Nähe des Centro Cristiano. Die junge Familie zog um. Endlich konnte Jeannette etwas für Venus tun. Das Mädchen war mittlerweile zwei Jahre alt, sehr aufgeweckt und trotz starkem Hörverlust der Sonnenschein der Familie. Anfang November war es dann soweit: Venus bekam Hörgeräte – und die Auswirkungen waren für Mutter Jeanette sofort sichtbar: Das Mädchen plappert seither unermüdlich vor sich hin, saugt Geräusche und Eindrücke wie ein Schwamm auf und ist noch lebendiger als zuvor. Zum grossen Glück des kleinen Mädchens wählte Jeannette leuchtend rosa Ohrpassstücke, die Venus nun so stolz trägt, als wären sie Juwelen. Venus besucht nun zweimal pro Woche am Centro Cristiano eine Sprachtherapie, um die verlorene Zeit in der Sprachentwicklung so gut wie möglich wieder wettzumachen. 

Hear the World Foundation Dominican Republic