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Die Katze: Sensibler Gehörsinn

Auch Katzen können unter Hörverlust leiden. Manchen kann mit Cochlea-Implantaten geholfen werden.

In manchen Dingen ist die Katze dem Menschen sehr ähnlich. Wenn sie im Alter schwerhörig wird zum Beispiel: Dann werden die feinen Gewebestrukturen in den Ohren nicht mehr so gut durchblutet und die Hörfähigkeit lässt nach. Die Umwelt muss auf diese neue Situation Rücksicht nehmen. Gehörlose Katzen erschrecken etwa leicht, und der Mensch sollte sich bemerkbar machen, wenn er sich ihnen nähert. Vibrationen durch feste Schritte auf dem Boden helfen, oder auch Luftzüge durch Klatschen. Aber das Leben draussen kann für die Katze schwierig werden, wenn sie zum Beispiel Abwehr- und Drohlaute von Artgenossen nicht mehr hören kann.

Eine Katze kann ihr Hörvermögen auch wegen einer Erkrankung verlieren. Durch Milben, Pilze oder Bakterien verursachte Entzündungen können das Gehör beeinträchtigen, ebenso wie Tumore und Polypen im Gehörgang. Wenn das Tier plötzlich nichts mehr hört, ist es verwirrt und verunsichert, reagiert gereizt und aggressiv. Es sucht verstärkt die Nähe zu ihren Besitzern oder zieht sich vollkommen zurück. Auf solche Signale sollte man achten – denn wer seine Katze frühzeitig behandeln lässt, kann womöglich verhindern, dass dauerhafte Schäden zurückbleiben. 

Bei einer Entzündung kann ein Tierarzt helfen. Aber was, wenn die Katze schon taub zur Welt kommt? Und das ist gar nicht so selten – vor allem bei weissen Katzen mit blauen Augen: Diese Tiere sind von Geburt an einseitig oder auf beiden Ohren taub. Schuld ist der Leuzismus, eine Gen-Mutation. Dabei fehlen der Katze die Melanozyten, also Zellen, die unter anderem für Fellfarbe und Pigmentierung der Augen verantwortlich sind. Ihr Fell ist also eigentlich gar nicht weiss, sondern farblos, die darunterliegende Haut rosa, und weil die Iris nicht gefärbt ist, scheinen die Augen blau. Vor allem aber sind die Melanozyten gleichzeitig wichtig bei der Entwicklung des Hörvermögens im Innenohr. Fehlen einer Katze solche Pigmentzellen oder sie hat zu wenige, hört sie schlecht oder gar nicht. 

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Erbliche Hörschäden führen bei Katzen wie bei Menschen zu abnormalen Synapsenstrukturen in den Hörnerven. „Diese Schädigung kann bei Menschen aber durch das Einsetzen von Cochlea-Implantaten ausgeglichen werden“, sagt Stefan Launer, Sonovas Experte in Sachen Hörforschung und Senior Vice President Science & Technology. „Sie stimulieren die Hörnerven künstlich und normalisieren so die Synapsenfunktion.“

Also wollten Forscher der Johns Hopkins University wissen, ob Cochlea-Implantate auch Katzen mit vererbtem Hörverlust helfen können. 2005 setzten sie jungen Kätzchen Cochlea-Implantate ein. Und tatsächlich hatten sich die Synapsen der Hörnerven nach drei Monaten normalisiert. 

„Bisher sind solche Implantate bei Katzen eine Ausnahme, aber für den Menschen werden diese Geräte schon lange sehr erfolgreich eingesetzt“, erklärt Launer.

Informationen zu Cochlea-Implantaten der Sonova Marke Advanced Bionics